Energie ins System - Sandstorm unterzeichnet die Charta der Vielfalt

Sandstorm hat die Charta der Vielfalt unterschrieben. Die Charta der Vielfalt ist eine Initiative zur Förderung von Diversity und Inklusion am Arbeitsplatz. Sie wurde im Jahr 2006 von Unternehmen, Stiftungen und Verbänden in Deutschland gegründet. Die Initiative hat das Ziel, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, die geprägt ist von Wertschätzung, Respekt und Chancengleichheit für alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Charta der Vielfalt hat mittlerweile über 3.800 Unterzeichnende.

Was ist die Motivation von Sandstorm?

Aufbruch mit (längerem) Anlauf

Von den früheren Fotos aus dem Sandstorm-Alltag lächeln sympathische, junge, weiße Männer hinter ihren Bildschirmen hervor. Die Bilder würden auch als Stock-Fotos durchgehen, denn genau so stellt man sich die Software-Branche vor. Sandstorm wurde 2009 gegründet. Durchsucht man die traditionellen Willkommens-Blogposts für neue Team-Mitglieder, findet man im Juli 2018 das erste Mal ein weibliches Gesicht. 2020 kam erstmals ein Kollege dazu, der nicht in Deutschland geboren wurde und im selben Jahr eine Kollegin, die die Wende schon bewusst mitbekommen hat. 2022 bestand das Sandstorm-Team immerhin zu einem Drittel aus Frauen. Sandstorm hat sich auf den Weg gemacht und das Ziel ist, als Team der Gesellschaft ähnlicher zu werden. Die Teambefragung 2023 hat dieses Ziel nochmal bekräftigt: Nach dem 10-Jahres-Ziel und "Nachhaltiger Software" ist Diversität für die Teammitglieder das drittwichtigste Nachhaltigkeits-Thema. Gleichzeitig sieht das Team beim Engagement in dem Bereich noch Luft nach oben.

Diagramm: Welche Ziele findest du besonders wichtig?Diagramm: Welche Ziele findest du besonders wichtig?
Teambefragung: Wie hast das unser Engagement in den verschiedenen Punkten 2022 wahrgenommen?Teambefragung: Wie hast das unser Engagement in den verschiedenen Punkten 2022 wahrgenommen?

Frauen in der IT

Für eine Veränderung reicht es nicht, sich Ziele zu setzen. Immer wieder muss Energie ins Thema fließen. Und in die Diversifizierung eines Teams in der IT-Branche muss man bewusst mehr investieren, denn auch heute noch identifiziert sich in Deutschland vor allem junge Männer mit IT-Berufen. 2022 haben dreimal mehr Männer angefangen, Informatik zu studieren, als Frauen. Reaktionen im Team auf diese Statistik deckten die ganze Bandbreite ab, von "Das hat sich ja gut entwickelt, zu meiner Zeit damals waren es eher 5%." bis ":'-(". Nach dem restlichen Gendersprektrum fragte Statista gar nicht erst.

Studierende im 1. Hochschulsemester an deutschen Hochschulen im Studienjahr 2022 nach ausgewählten Studienbereichen, Hochschularten und Geschlecht, Quelle: StatistaQuelle: Statista

Es gibt eine Reihe von Gründen, warum Frauen sich in der IT nicht wohlfühlen, von Geschlechterstereotypen, die schon in der frühen Kindheit Mädchen das technische Interesse absprechen über einen Mangel an Vorbildern bis zu manchmal mehr und manchmal weniger unbewussten Rekrutierungspraktiken. Und eine stereotyp männlich geprägte Arbeitskultur kann auch an sich abschreckend wirken. Da sich die Kultur nur durch mehr Vielfalt ändert beißt sich die Katze häufig in den Schwanz.

Nicht nur richtig, sondern auch klug

Vielfalt fördern, vor allem wo sie noch selten(er) zu finden ist, fühlt sich richtig an. Aber ist das nur eine Werte-Entscheidung? Der Vergleich der Studien von McKinsey aus den Jahren 2014, 2017 und 2019 zeigt nicht nur, dass die Wahrscheinlichkeit für überdurchschnittliche Performance eines Unternehmens höher ist, je höher dessen Frauenanteil ist. Der Abstand nimmt auch über die Jahre zu.

Diagramm: Vergleich der McKinsey-Studien zu Diversity  von 2015-2019Diagramm: Vergleich der McKinsey-Studien zu Diversity von 2015-2019

Die Charta der Vielfalt unterscheidet sieben Dimensionen von Vielfalt und beschreibt - basierend auf eigenen Studien - warum es für Unternehmen nicht nur richtig, sondern auch klug ist, Vielfalt im Team zu fördern:

  • Vielfalt fördert die Innovation und Kreativität, da verschiedene Perspektiven und Erfahrungen zu neuen Ideen und Lösungsansätzen führen können.
  • Vielfalt verbessert die Leistungsfähigkeit eines Unternehmens, da unterschiedliche Fähigkeiten und Kompetenzen die Effizienz steigern können.
  • Vielfalt ermöglicht eine bessere Kund:innenorientierung, da diverse Teams besser in der Lage sind, auf die Bedürfnisse einer vielfältigen Zielgruppe einzugehen. Die Erschließung neuer Zielgruppen und Märkte wird wahrscheinlicher.
  • Vielfalt trägt zur Mitarbeitendenzufriedenheit und -bindung bei, da sich alle Teammitglieder wertgeschätzt und akzeptiert fühlen können.
  • Eine vielfältige Belegschaft spiegelt die Gesellschaft wider und fördert soziale Gerechtigkeit und Gleichberechtigung.

Die Charta der Vielfalt stellt zu diesen Themen Wissen und Toolboxes zur Verfügung, die Unternehmen helfen, sich gegen Rassismus und Diskriminierung stark zu machen.

Software ist für alle da

Frei nach dem Motto "Man sieht nur, was man weiß" deckt ein vielfältiges Team einen viel breiteren Horizont ab und hat weniger blinde Flecke. Speziell in der Software-Branche können Biase sehr weitreichende Konsequenzen haben. Unconscious Bias hat in der Informatik schon prominente F*ckups produziert, von einer frühen Siri, die nicht auf weibliche Stimmen reagiert bis zu automatisierten Handdesinfektionsgeräten, die nicht auf dunkle Haut reagieren. Software ist für alle da, deshalb muss sie auch für alle zugänglich sein. Und dafür braucht es nicht nur sorgfältige Tests. Die, die Software entwickeln, müssen die Gesellschaft abbilden - sonst bleibt die Gefahr, dass Ungleichheit immer wieder reproduziert wird. In Zeiten von ChatGPT könnte man natürlich darauf bauen, dass eine AI viele empfindliche Aufgaben übernehmen kann, weil sie nicht unter menschlichen Fehlbarkeiten und blinden Flecken leidet. Aber leider weit gefehlt, denn AI kann am Ende auch nur das reproduzieren, was Menschen vorlegen.

Sandstorm auf dem Gastmahl - Dresden is(s)t bunt 2023  #gastmahl4allSandstorm auf dem Gastmahl - Dresden is(s)t bunt 2023 #gastmahl4all

Kinder an die Macht! Und die Tastaturen...

Sandstorm hat die Diversifizierung des Teams im Blick und es gibt Erfolge zu verzeichnen. Zur Wahrheit gehört aber auch, dass fünf der inzwischen elf weiblichen Teammitglieder keine Programmiererinnen sind, sondern Berufe ausüben, die historisch weniger männlich geprägt sind: Teamadministatorinnen, Nachhaltigkeitsmanagerin, Projektmanagerin und Designerin. Natürlich sind all diese Tätigkeiten ebenso wichtig für Sandstorm. Dass vier weitere weibliche Sandstormies Studentinnen sind, lässt darauf hoffen, dass die IT-Stockfotos der Zukunft anders aussehen werden. Um diese Entwicklung weiter zu fördern engagiert sich Sandstorm bei der Girls' Day Akademie, bei der Hacker School, beim #Gastmahl4all und für das Fem*Lab des Ausländerrat Dresden e.V.. Bei Bewerbungen wird bewusst darauf geachtet, Frauen und Menschen aus marginalisierten Menschengruppen Chancen zu schaffen. Sensibilisierung und Wissen bringen ein lebhafter Dialog und Weiterbildungen, z.B. zu Themen wie Unconscious Bias.

Zwei Schülerinnen und eine Programmiererin schauen auf einen Bildschirm, daneben steht ein Lego Mindstorms RoboterSchülerinnen der Girls' Day Akademie 2022 bei Sandstorm

Um auch nach außen ein Zeichen zu setzen, hat Sandstorm nun auch die Charta der Vielfalt unterzeichnet. Der Wortlaut der Charta ist auf der Website der Bewegung nachzulesen. Unterzeichnet wird die Urkunde durch die Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Staatsministerin Reem Alabali-Radovan. Auch dieser Schritt soll wieder Energie ins Thema Vielfalt fließen lassen, denn unterschiedliche Menschen sind Energie für's System.

Eine Auswahl an Sandstormies mit der Charta der VielfaltEine Auswahl Sandstormies mit der Charta der Vielfalt